Ein zweifelhafter Sanierungsfall
Die Rheinisch-Bergische Druckerei (RBD) verfügt laut Eigenwerbung über hochmoderne Produktionsstätten in Düsseldorf-Heerdt und Wuppertal-Varresbeck. Aktuell wird bei der Tochter der Rheinischen Post Mediengruppe jedoch Nachfragerückgang beklagt und über Umstrukturierungen debattiert. RBD hat angekündigt, den gesamten Standort Wuppertal mit 150 Beschäftigten zum Jahresende 2015 zu schließen. Die dort ausgelieferten Tageszeitungen (»Westdeutsche Zeitung«, »Düsseldorfer Express«, »Remscheider Generalanzeiger« und »Solinger Tageblatt«) sollen nach Unternehmensplänen im Düsseldorfer Druckzentrum, wo auch die »Rheinische Post« gedruckt wird, in neuem Format weiter produziert werden. Damit könnte erreicht werden, dass auch etliche Beschäftigte aus Wuppertal an den Standort in Düsseldorf überwechseln. Der Betriebsrat hat Sondierungen begonnen. Zusätzlich brisant: Auch in Düsseldorf will RBD ab sofort jährlich drei Millionen Euro Personalkosten einsparen, das sind etwa 20 Prozent der Lohnkosten. Dazu werden voraussichtlich eine Abteilung geschlossen und deren Aufträge fremdvergeben sowie übertarifliche Leistungen gestrichen. Darüber hinaus strebt man vom Tarifvertrag abweichende Vereinbarungen an. Auf solche Verhandlungen könne sich ver.di nur einlassen, wenn von RBD eine tatsächliche wirtschaftliche Notlage nachgewiesen wird, betont ver.di-Tarifexperte Dieter Seifert. Die Gewerkschaft hat eine externe Wirtschaftsprüferin beauftragt. Anfang Dezember legte sie erste Ergebnisse vor. »Für mich folgt daraus ziemlich klar: RBD ist kein Sanierungsfall«, so die Einschätzung des Gewerkschafters. In der Konsequenz könnte das bedeuten, dass ver.di Verhandlungen über Tarifabweichungen ablehnt.
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