Maßgeschneidert
Arbeit nach Maß verlangt maßgeschneiderten Lohn: ver.di fordert 5,5 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung für die Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie. Außerdem sollen die Vergütungen für die Azubis zusätzlich auf volle Fünf- oder Zehn-Euro-Beträge aufgerundet werden.
Leicht hat es sich die Tarifkommission mit
der Forderung nicht gemacht. Nachdem sämtliche wirtschaftlichen Daten analysiert worden waren, wurde heftig debattiert. Die Mehrheit votierte schließlich für 5,5 Prozent. Klar war, dass sich die Beschäftigten nicht mit einem Lohnplus zufrieden geben werden, das allenfalls die gestiegenen Preise ausgleicht. »Sie haben einen Anspruch auf eine echte Reallohnsteigerung«, sagte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender und Verhandlungsführer.
ver.di verkennt allerdings nicht die Probleme in manch einer Teilbranche der Papierverarbeitung, wo ein harter Unter-bietungswettbewerb herrscht und die Preise für die Produkte sinken. Allen voran sind es die tariflosen Unternehmen, die versuchen, Marktanteile zu erobern, meist auf Kosten
der Beschäftigten, deren Entgelt weit unter Tarifniveau liegt. Dem müsste man allerdings
nicht tatenlos zuschauen, sagt ver.di. Die Gewerkschaft drängt darauf, Lohnuntergrenzen für Hilfs- und Facharbeitertätigkeiten
für allgemeinverbindlich zu erklären. Dann dürfte in keinem einzigen Unternehmen der Papierverarbeitung jemand weniger verdienen, gleich ob dort der Tarifvertrag gilt oder nicht. Das wäre ein Schutz für die Beschäftigten
vor Lohndumping, wie auch für Unternehmen gegen die sogenannte Schmutzkonkurrenz. Bislang hat der Arbeitgeberverband eine solche Vereinbarung abgelehnt. Mehr zur Tarifrunde auf Seite 2.
-mib
Mehr zur Tarifrunde auf der ver.di-Internetseite der Fachgruppe Verlage, Druck und Papier